Aktivitäten
Assen - Event (Niederlande), 05. - 07.09.2025
Die Vorfreude war groß, denn das angekündigte Programm war für Freunde der Automarke LOTUS eine Sensation. Und als ob das nicht genug wäre, schnürte der Veranstalter für Mitglieder der europäischen Lotus-Clubs ein wirklich attraktives Paket. Der relativ lange Anreiseweg hat sich absolut gelohnt. Obendrein wurden alle Teilnehmer mit allerbestem Spätsommerwetter verwöhnt.
Prolog: Bei Event-Ausschreibungen des LCD bekommen unsere Clubmitglieder in der Regel eine Einladung. Für den Fall der Teilnahme muss dann nur noch das Rückantwortformular ausgefüllt und zurückgeschickt werden. Alle weiteren Formalitäten erledigt der Club. Diese mitgliederfreundliche Vorgehensweise war im Fall des CLASSIC GP in Assen nicht möglich, denn jeder Teilnehmer musste sich aus organisatorischen Gründen persönlich über die Homepage der Rennstrecke anmelden. Demzufolge musste auch die Hotelbuchung individuell erfolgen. Offenbar scheute ein Großteil unserer Mitglieder diesen Aufwand. Dies war nach meiner persönlichen Einschätzung eine grobe Fehlentscheidung, zumal in der Vergangenheit immer wieder Rufe nach mehr Rennstrecken-Events laut wurden. Nicht umsonst machten wir bereits während unserer Weihnachtsfeier 2024 und im weiteren Verlauf via E-Mail auf dieses hervorragende Event aufmerksam.

Freitag: Da die Anreise individuell erfolgte und nicht alle Teilnehmer im selben Hotel gebucht hatten, ergab es sich, dass einige von uns bereits am Freitag ankamen und sich schon einmal mit den Gegebenheiten der Rennstrecke vertraut machten. Auch ich reiste frühzeitig an, zog es aber vor, gleich das Hotel Parkzicht aufzusuchen, welches sich einige Kilometer von der Rennstrecke entfernt im schönen Städtchen Veendam befindet.

Hartmut Schäfer und Sohn Marius, hatten nahe der Rennstrecke ein Cottage gebucht. Die beiden kamen gegen 18:00 Uhr nach Veendam, um gemeinsam mit mir ein gutes Abendessen zu genießen. Die Vorfreude auf den kommenden Tag wuchs zusehends.
     
Samstag: Von Veendam zum TT-Circuit in Assen gibt es eine direkte und schnelle Verbindung über die N33 – eigentlich. Baustellenschilder zeigten an, dass diese Straße übers Wochenende wegen Wartungsarbeiten gesperrt sei. Volltreffer! Aber die Alternativ-Route führte über herrliche Alleen und durch malerische Dörfer. Der größere Zeitaufwand für die Anfahrt war durchaus zu verkraften.

An der Rennstrecke angekommen, sortierten Marshals auf den Zufahrtswegen die ankommenden Autos. Die Marke Lotus hatte freie Durchfahrt. Im Welcome-Centre wurden unsere Fahrzeuge mit Stickern auf der Frontscheibe versehen. Damit ausgerüstet, hatten wir auch freie Fahrt ins Fahrerlager und wurden auf den strategisch hervorragend platzierten Lotus-Parkplatz geleitet.
     
     
Nach einer herzlichen Begrüßung unserer holländischen Lotus-Freunde, führte der erste Weg zum ehemaligen Dienstwagen von Ayrton Senna. Lotus-Classic brachte nämlich das Weltmeisterfahrzeug, den Formel 1 LOTUS 97T2 hierher an den Start. Ein kurzer Blick sollte erst einmal reichen, denn wir mussten zur Fahrerbesprechung.
     
     
Nach dem Briefing wurden wir vom Safety-Car am Lotus-Parkplatz abgeholt und auf die Rennstrecke geleitet um die ersten Demonstrationsrunden auf dem TT-Circuit zu absolvieren. Eigentlich sind Rennstrecken für meine privaten Fahrzeuge tabu, aber es waren ja nur Demo-Runden und diese wurden mit einem sehr moderaten Tempo angegangen und ich wollte meiner Beifahrerin aus dem Biehl Racing-Team das Erlebnis nicht verwehren.
     
     
Apropos Racing-Team: Wolfgang Henseler war mit seinem Evora 410 bei den Demo-Runden dabei. Allerdings war er in erster Linie in Assen, um mit seinem F3 DALLARA F386 an den Start zu gehen. Zu diesem Thema kommen wir später noch etwas ausführlicher.

Sonntag: Bereits samstags wurde Ayrton Sennas LOTUS 97T2 den Zuschauern präsentiert und zwar nicht nur als „Standmodell“, sondern auf der Rennstrecke. In der Boxengasse und in der Box kamen einige Auserwählte sowohl dem Fahrzeug, als auch den Fahrern ganz nah. Eigentlich sollte Bruno Senna, der Neffe von Ayrton Senna, den Boliden in Assen pilotieren. Da Bruno den Arm gebrochen hatte, sprang Chris Dinnage für ihn ein. Chris ist seit 1982 bei Lotus und hat als Testfahrer so ziemlich alle Rennfahrzeuge unserer Lieblingsmarke pilotiert. Zudem war er der Chefmechaniker von Sennas LOTUS. Übrigens war er auch der Nr. 1 Mechaniker für Nelson Piquet, Johnny Herbert, Martin Donnelly und Mika Hakkinen. Trotz seines Handicaps war Bruno Senna an beiden Tagen vor Ort und gab Interviews und Autogramme. Es war interessant und kurzweilig, sich mit ihm zu unterhalten. Er ist ein cooler Typ.
      

v.l.n.r.: Bruno Senna, Chris Dinnage, Lee van Dam
Die Präsentation des Fahrzeugs war bereits am Samstag ein absolutes Highlight, aber dies wurde sonntags nochmal getoppt. Der Botschafter des Königreichs Niederlande in Brasilien, Fernando Simas Magalhäes, wurde eingeflogen und er brachte eine Überraschung mit. Während der Präsentation des Fahrzeugs öffnete sich das Tor der Nachbar-Box und eine Brasilianische Combo und Artistengruppe versetzte die verblüfften Zuschauer gedanklich in den Straßenkarneval von Rio de Janeiro. Sie marschierten musizierend über die Boxengasse auf die Start-Zielgerade.
      
      
Zwischenzeitlich brachte Chris Dinnage den LOTUS 97T2 nach einer schnellen Runde vor der Haupttribüne zum Stehen. Der Streckensprecher führte Interviews und die Reporter machten unzählige Fotos. Lee van Dam, der Chef des TT-Circuit, dem wir dieses gelungene Wochenende zu verdanken haben, war ebenfalls vor Ort. Er brennt nicht nur für den Motorsport, er ist auch ein wunderbarer Mensch. Ich freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen bei der New-Year-Party in Oostende.

Die Boxen-Crew von Wolfgang Henseler musste in der Nacht von Samstag auf Sonntag eine Spätschicht einlegen. Es gab Probleme mit dem Getriebe seines Dallara. Deshalb musste Wolfgang beim Rennen am Sonntag das Fahrerfeld von ganz hinten aufrollen und kämpfte sich unter diesen Umständen auf den sensationellen sechsten Platz vor. Allerdings streikte das Getriebe während der Auslaufrunde schon wieder. Elio Cocciarelli fuhr in seiner Klasse aufs Treppchen, war aber nicht wirklich zufrieden. Und dann vergaß er auch noch den Transponder bei der Rennleitung abzugeben, bevor er sich auf den Heimweg begab – Künstlerpech!
      
      
      
Der obligatorische Café zwischendurch durfte selbstverständlich nicht fehlen. Für Michael Rader und meine Wenigkeit ist dies ein liebgewordenes Ritual. Und diesmal schmeckte der Café besonders gut, denn dieser wurde vom Lotus-Club-Holland spendiert. Michael war mit Tochter, Marie-Isabell, seit Samstagvormittag in Assen. Für die Übernachtung hatte er sich auch für das Hotel Parkzicht in Veendam entschieden, so dass wir das schmucke Städtchen am Abend gemeinsam genießen konnten.
      
      
Ilona und Rainer Enders waren übrigens auch bereits seit dem frühen Freitag in Assen und haben den TABAC CLASSIC GP – wie wir alle – in vollen Zügen genossen. Ich kann hier nur für mich sprechen, aber ich denke, die Clubmitglieder, die dabei waren, werden mir zustimmen wenn ich sage: Im nächsten Jahr fahren wir wieder nach Assen zum Classic GP auf dem TT-Circuit!
Den Ehrenvorsitzenden des LCH, Willem van der Meijden, kenne ich bereits von der Lotus „Emeya Hyper Grand Tour“. Es ist schön, dass wir uns bei diesem Anlass auf dem TT-Circuit wieder trafen.
Quellennachweis
Text: Uwe M. Zerrweck
Fotos:
Uwe M. Zerrweck
Grafik: Facebook "Oldtimer klassieker en auto"